Marx’ Gespenster und ich
Ein bewegliches Denkmal als künstlerische Intervention zu den ideologischen Machtverhältnissen in einem geteilten Land.
Vor der Größe der Geschichte ist ein Individuum bloß ein sehr kleinesWesen. So sind viele Menschen dazu gezwungen, sich einer gegebenen historischen und politischen Situation anzupassen, ihr irgendwie gerecht zu werden. Was können dann inzelpersonen als Künstler in solch einer größeren historischen und politischen Lage tun, auf diese reagieren, um sie womöglich zu verändern? Das ist die Frage, die dem Projekt Marx’ Gespenster und ich zugrunde liegt. Dabei spielt die mir gegebene historisch-politische Lage eine vordergründige Rolle, nämlich: Die alltägliche Erfahrung ideologischer Konflikte und Widersprüche, die ich aus einem geteilten Korea, dem Land, in dem ich geboren und aufgewachsen bin, kenne. Im ersten Satz des Manifests bezeichneten Marx und Engels den Kommunismus als Gespenst. 1993, vier Jahre nach dem Fall der Berliner Mauer, nahm Jacques Derrida in seinem Vortrag Marx’ Gespenster die Figur dieses Gespensts wieder auf. Ich habe diesem gespenstischen Charakter gewidmet und darin ein gutes Motiv für mein Nachdenken über die historische Parallele und die Zusammenhänge zwischen Berlin und Seoul gefunden: das geteilte Land. Vor dem Hintergrund meiner Recherchen sowie der historischen Zusammenhänge und der gegenwärtigen Situation möchte ich das Denkmal für Marx’ Gespenster als ein flexibles, transportables Denkmal kreieren und in beiden Städten, Berlin und Seoul, präsentieren.
Performance Marx’ Gespenster und ich, Installation
움직이는 기념비- 마르크스의 유령과 나, 폴리에스터, 4.5×3m, 2018